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Der Kartoffelanbau im Vereinigten Königreich unterliegt erheblichen Veränderungen, da der Klimawandel die Herausforderungen für Erzeuger und Lieferanten verschärft. Da Überschwemmungen und Dürren in den letzten sechs Jahren häufiger geworden sind, wird es immer schwieriger, traditionelle Sorten wie Maris Piper, King Edwards und Maris Pere zu pflegen.
Laut Paddy Graham-Jones, Kartoffeleinkaufsleiter bei Albert Bartlett, sind die mit dem Anbau dieser Sorten verbundenen finanziellen Risiken erheblich. Die Notwendigkeit eines intensiven Wasserverbrauchs zum Schälen von Maris Piper vor dem Verpacken erhöht die Produktionskosten, sodass etwaige Ernteausfälle potenziell verheerende Auswirkungen auf die Rentabilität der Landwirte haben können.
Als Reaktion auf diese Herausforderungen leitet das Agronomenteam von Albert Bartlett die Bemühungen, alternative Sorten zu identifizieren, die besser für ein sich änderndes Klima geeignet sind. Der Fokus liegt auf Sorten, die nicht nur gut schmecken, sondern auch weniger Ressourcen wie Wasser und Dünger benötigen und gleichzeitig resistent gegen extreme Wetterbedingungen sind.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser durch den Klimawandel verursachten Probleme werden im starken Anstieg des Kartoffelanbaus deutlich Preise bei großen Einzelhändlern. Eine Analyse des Branchenmagazins The Grocer zeigt, dass die Preise für einen 2-kg-Beutel Maris Piper-Kartoffeln Anfang 2024 stark steigen werden, was Bedenken hinsichtlich der Verfügbarkeit und Stabilität der Versorgung aufkommen lässt.
Tim Rooke, Vorsitzender der Kartoffelpolitikgruppe der National Farmers Union (NFU), führt die Hauptursache dieser Preiserhöhungen auf die Sommerdürre 2022 zurück, die zu geringeren Kartoffelerträgen und erschöpften Kartoffelbeständen führte. Nachfolgende Wetterprobleme, einschließlich Pflanzverzögerungen und Ernteunterbrechungen, verschärften die Situation weiter und führten zu einem fragilen Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage.
Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert einen vielschichtigen Ansatz, wie NFU-Präsidentin Minette Butters betonte. Forderungen nach einer verbesserten Wassersicherheit und Investitionen in die Wasserressourcen auf landwirtschaftlichen Betrieben unterstreichen die Notwendigkeit proaktiver Maßnahmen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Kartoffelproduktion abzumildern.
Trotz dieser Herausforderungen besteht jedoch Optimismus für die Zukunft. Martin Emmett, NFU-Vorsitzender für Gartenbau und Kartoffeln, betont, wie wichtig es ist, in widerstandsfähige Pflanzenzüchtungsprogramme zu investieren, um Sorten zu schaffen, die den sich ändernden Klimabedingungen standhalten. Allerdings schaffen Brexit-bedingte Beschränkungen der Saatgutversorgung weitere Hindernisse für Innovationen und verdeutlichen die Dringlichkeit, Saatgutverträge mit europäischen Partnern abzuschließen.
Die Suche nach resistenten Kartoffelsorten verdeutlicht die dringende Notwendigkeit gemeinsamer Maßnahmen zwischen Landwirten, Lieferanten, politischen Entscheidungsträgern und Forschern. Durch Innovation und Anpassung kann die britische Kartoffelindustrie den Sturm des Klimawandels überstehen und eine nachhaltige Zukunft für künftige Generationen sicherstellen.