Kann Braunfäule durch die Wurzeln der Kartoffelpflanze verbreitet werden? Das ist die zentrale Frage in einer Studie, die Wageningen UR im Auftrag des Pflanzkartoffelsektors durchführen wird.
Grund für die Forschung ist die Unklarheit über die mögliche Rolle der niveaugesteuerten Entwässerung bei der Ausbreitung von Braunfäule. 2018 kam es bei Groninger Kartoffeln zu Braunfäuleinfektionen, für die nicht in allen Fällen eine eindeutige Ursache festgestellt werden konnte. Bald stellte sich die Frage, ob ein erhöhter Wasserstand (durch die Trockenheit) in den Abflussrohren die mögliche Ursache sein könnte.
Die Entwässerung als Verteilungsweg wurde noch nicht erforscht, während immer mehr Techniken entwickelt werden, um die Entwässerung in der Wasserversorgung aktiv zu nutzen. Die Bedeutung des Wissens über diesen möglichen Infektionsweg wird umso wichtiger, als der Einsatz einer niveaugesteuerten Entwässerung in verschiedenen Kulturen zunimmt. Auch Wasserverbände und Landwirte experimentieren damit, Wasser in Gräben länger zurückzuhalten, um in Dürrezeiten ausreichend Wasser zur Verfügung zu haben.
Bewusstes Handeln des Züchters
Seit 2005 unterliegt der Anbau von Pflanzkartoffeln (NAK, ATR und TBM) in den gesamten Niederlanden einem gesetzlichen Nutzungsverbot für Oberflächenwasser. Auch die Wasserversorgung über niveaugesteuerte Entwässerung fällt unter dieses Verbot. Auf Drängen der Branche unterscheidet die NVWA nun zwischen einer bewussten Maßnahme zur Erhöhung des Wasserstands durch den Erzeuger selbst und einer Maßnahme der Regierung (zB Erhöhung des Wasserspiegels zugunsten der Schifffahrt).
Bereits im vergangenen Jahr forderte die NVWA den Pflanzkartoffelsektor dazu auf, den möglichen Einfluss der Entwässerung praxisnah zu erforschen. Nach Angaben des Vorsitzenden Peter Berghuis von der LTO-Saatkartoffel-Arbeitsgruppe bei der NVWA ist ein Untersuchungsantrag ganz unten gelandet, weshalb die Untersuchung nicht durchgeführt wurde. „Deshalb kümmern wir uns jetzt selbst darum.“
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Die Recherche umfasst eine Literaturstudie. Dann untersuchen wir in Topfversuchen, was mit einer Kartoffelpflanze passiert, wenn sie in Wasser mit Braunfäule verseucht ist. „Die Frage ist also, ob die Pflanzen krank werden, weil sie dieses Wasser über ihre Wurzeln aufnehmen. Oder wird die Infektion vielleicht nur über das Laub übertragen? Das möchten wir wissen.“ Dieser Test bewertet auch die Selbstreinigungskapazität von Schmutz. "Könnten die Bakterien von selbst sterben?"
Berghuis glaubt, dass politische Anpassungen vorgenommen werden können, wenn die Forschung zeigt, dass die Wurzeln der Kartoffelpflanze kein Weg für Braunfäule sind. Allerdings will er den Dingen noch nicht vorgreifen. "Zuerst wollen wir sehen, was diese Forschung ergibt."